Sonntag, 29. September 2013

Wie ich dich liebe??

Wie ich dich liebe? Lass mich zählen wie.
Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,
als meine Seele blindlings reicht, wenn sie
ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit.

Ich liebe dich bis zu dem stillsten Stand,
den jeder Tag erreicht im Lampenschein
oder in Sonne. Frei, im Recht, und rein
wie jene, die vom Ruhm sich abgewandt.

Mit aller Leidenschaft der Leidenszeit
und mit der Kindheit Kraft, die fort war, seit
ich meine Heiligen nicht mehr geliebt.

Mit allem Lächeln, aller Tränen
und allem Atem. Und wenn Gott es gibt,
will ich dich besser lieben nach dem Tod.


Ich liebe dich, weil ich dich lieben muss;
Ich liebe dich, weil ich nichts anders kann;
Ich liebe dich nach einem Himmelsschlüssel;
Ich liebe dich durch einen Zauberbann.

Dich lieb’ ich, wie die Rose ihren Strauch;
Dich lieb’ ich, wie die Sonne ihren Schein;
Dich lieb’ ich, weil du bist mein Lebenshauch;
Dich lieb’ ich, weil dich lieben ist mein Sein.

Dich ahnte meine Seele lange,
Bevor mein Auge dich gesehen,
Und selig-süße Schauer bange
Fühlt' ich durch all mein Wesen gehen.

Ich sog von unbekannten Blüten
Den Duft, der mir entgegenquall,
Und nie erblickte Sterne glühten
Zu Haupten mir geheimnisvoll.

Doch immer sah ich deinen Schatten
Nur trübe wie durch Nebel;
Dein Antlitz schien daraus in matten,
Gebrochen Zügen nur hervor.

Und als der Schleier nun gesunken,
Der dich vor mir verhüllt - vergib,
Wenn lang ich sprachlos und wie trunken,
Betäubt von all dem Glücke blieb!




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