Ich halte es in meinen Händen, der Knauf schmiegt sich in
meine Handfläche, als wäre dieses Messer genau für meine Hand gemacht. Nie
wieder will ich dieses Messer zur Seite legen, das braune Holz sondert immer
noch seinen typischen Geruch ab und lässt mich in eine andere Welt abtauchen.
Ich wiege das Messer von rechts nach links von einer zur anderen Hand, drehe es
immer wieder um die eigene Achse um keins der ach so kleinsten Details zu
übersehen.
Die Klinge, sie ist Handgeschmiedet die kleinen Rillen zeigen es
mir, wenn ich daran entlang fahre spüre ich eine magische Anziehungskraft,
meine Finger beginnen zu kribbeln. Der Schwung der klinge mit keiner anderen zu
vergleichen, sie macht einen Bogen nach oben und die schärfe nicht zu
unterschätzen. Ließ mir extra Feinheiten in das Eisen Gravieren, mein eigen
Fleisch und Blut stand in Mitten geschrieben; jeder hat das als
Eigentumshinweis genommen doch nur alleine ich wusste was es zu bedeuten hatte.
Immer trage ich dieses Messer bei mir, es ist klein genug, es ist legal, doch
auch wenn es das nicht gewesen wäre glaube ich hätte es mich nicht
interessiert. Ich sitze in meiner Badewanne das Messer direkt neben mir, ich lasse mir heißes
Wasser einlaufen es verbrüht mir den Körper doch ich spüre es nicht. Meine Haut
bitzelt, sie wird rot doch auch davon nehme ich keine Notiz mehr, bin mit
meinen Gedanken schon seit langer Zeit sehr weit weg. Die Realität habe ich abgeschafft ich komme in der Realität einfach nicht mehr
klar, will ihr nur noch entfliehen.
Die Badewanne ist voll, mein ganzer Körper brennt, doch ich nehme davon keine
Notiz, ich starre an die Decke tauche meinen Kopf unter WasserHabe das Gefühl
die Wellen schlagen über meinem Kopf ein, doch tauche ich nicht auf genieße
diese Luftarmut, in letzter Sekunde drücke ich mich mit meinen Füßen am unteren
Rand ab um nach Luft zu schnappen. Orientierungslos sehe ich mich um und atme
erleichtert auf als ich das Messer immer noch an der Stelle liegen sehe an dem
ich es abgelegt habe. Meine Hand greift danach, wieder schmiegt sich der Knauf
in meine Hand und gibt mir das Gefühl von Sicherheit. Wieder und wieder drehe
ich das Messer in meiner Hand, lasse die Klinge ganz sanft über meine
Handfläche gleiten.
Minimale Linien zeichnen sich darin ab, doch nicht tief
genug um sie zum Bluten zu bringen, doch was ist mein Ziel ich weiß es noch
nicht. Ich setze das Messer an meinem
Linken arm an, das Gefühl die Klinge auf meiner Haut zu spüren, lässt mich
geistesabwesend grinsen. Mit leichtem Druck lasse ich die klinge ganz langsam
von oben nach unten gleiten, mein Arm beginnt zu brennen doch auch das merke
ich schon gar nicht mehr.
Nach einem Schnitt folgt der nächste und der nächste
mein Arm fängt immer mehr an zu brennen mit jedem Schnitt werde ich impulsiver,
der Druck erhöht sich der Schmerz er schreit in mir, doch kein Wort dringt über
meine Lippen.
Mein Unterarm komplett zerstört, ich sehe das Blut wie es meinen
Arm hinunter läuft, man könnte sagen es geht den Bach hinunter und das passt ja
wohl zu meinem Leben. Ich tauche meinen Arm in das Seifenwasser mit einem
Schlag vergleichbar mit einer Explosion zerreißt es mir meinen Arm fast vor
Schmerz, doch ich liege nur da und lache. Ich lache über meinen eigenen Schmerz
will mehr doch weiß ich nicht wie. Ich hole den Arm aus dem Wasser, schaue mir
an was ich getan habe, bewundere mein Kunstwerk, das nach kurzem wieder beginnt
zu Bluten. In kleinen Rinnsalen läuft es meinen Arm hinab ich verfolge den Weg
und spüre gleichzeitig wie eine Schaar von Tränen meine Wangen hinunter
kullern.
Ich war mal
wieder zu schwach, ich habe ihn erneut enttäuscht. Und was das nun bedeutete,
wusste ich, er würde sich von mir trennen ein für alle mal. Meine Stimmen in
meinem Kopf sie schreien mich an: „Was hast du getan? Wie konntest du nur? Du
hässliches Frack, du hast es doch nicht anders verdient als ihn auch noch zu
verlieren, warum setzt du deinem ganzen leid nicht einfach endgültig ein Ende?“
Langsam wurde das Wasser immer dunkler um mich rum, mein Arm blutete doch
stärker als vermutet, doch es interessierte mich nicht mehr ich hatte es ja
nicht anders verdient ich griff nach meinem Handy. Ich tippte nicht mehr viel
doch war es verständlich: „Es tut mir leid. Ich liebe dich!“
Ich legte das Handy wieder weg und griff Geistesabwesend wieder nach meinem
Messer, doch diesmal legte ich es richtig an.
Steigerte ganz langsam den Druck
und zog es nach unten durch, eine große Klaffende Wunde kam zum Vorschein, der
Todesschrei hallte durch meinen Kopf und kurz danach aus meinem Badezimmer. Ich
ließ mich ins Wasser gleiten und versank in den Wellen mein Kopf wurde schwer,
merkte nach und nach gar nichts mehr. Nach und nach wurde es immer dunkler um
mich rum und mein letzter Gedanke war: „Ich habe es geschafft, endlich bin ich
frei!!!“
P.S. Der Text habe ich nicht geschrieben sondern eine gute Freundin von mir, die unbekannt bleiben möchte.
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